Südafrika 19

Flugreise Südafrika 2019 – Was für ein Abenteuer!
 
Bereits seit vielen Jahren bereisen wir mit unseren Gleitschirmen den südlichsten Zipfel Afrikas und jedes Jahr kehren wir mit neuen, tollen Erinnerungen zurück. So traf sich am Abend des 17ten Januars eine hochmotivierte Truppe am Zürcher Flughafen, bereit für das Abenteuer Südafrika.
 
Nach einem angenehmen Nachtflug mit Edelweiss wurden wir am Freitag Vormittag von unserem Südafrikanischen Guide in Empfang genommen. Da das Wetter in Kapstadt eher trüb und windig war, nutzten wir den Tag gleich für die Anreise nach Segdefield, dem ersten Stopp auf unserer Rundreise. Segdefield bietet eine Vielzahl an Fluggebieten in kürzester Fahrdistanz, von thermischen Spots mit super Toplandemöglichkeiten, klassischem Küstensoaren bis zur Sanddüne für stundenlangen Spielspass. Unsere super schöne Unterkunft mit eigenem Pool und Grillstelle sorg für das nötige Ferienfeeling. 
 
Nun waren wir am Samstag morgen also bereit für die ersten grossen Taten, zuerst gabs aber mal ein feines Frühstück auf dem lokalen Farmers Market welcher jeden Samstag stattfindet, immer wieder ein Genuss! Im Anschluss gings nach Kleinkranz an die Düne um uns erst einmal am Strand beim Schirmhandeln mit den südafrikanischen Windbedingungen vertraut zu machen. Die Gruppe freundete sich schnell mit dem starken Wind an und als gegen Mittag der Wind etwas nach liess, waren kurze Zeit später alle in der Luft und genossen die tollen Bedingung, nichts ahnend, dass ihnen bereits heute ein erstes Highlight bevor stand. Als der Wind gegen Abend zunehmend schwächer wurde, nutzten wir die Chance und standen kurze Zeit später startbereit auf der legendären Startrampe von Major Dad, ein Starterlebnis, dass man so schnell nicht vergisst. Höchst effektiv waren nach 15 Minuten alle in der Luft und gemeinsam flogen wir die atemberaubende Paradise Rigde ab, ehe wir am Gerrickes-Point wendeten und dem Sonnenuntergang entgegen zurück flogen. Was für ein erster Tag, den wir am Abend mit einem feinen Filet-Braai (das Südafrikanische Barbecue) und Wein würdigten.
 
Am Sonntag 20 Januar bliess der Wind erwartungsgemäss stark, einen Ausflug an die berühmte Map of Afrika bestätige die Vermutung. Die erfahrenen Piloten der Gruppe konnten in der landschaftlich atemberaubenden Kulisse ihr Flugkonto mit weiteren 2-3h Airtime füllen, während der Rest der Gruppe ihre Starkwind Handling Skills auf einem nahegelegenen Fussballplatz verbesserten. Am Abend gabs ein feines T-Bone Steak, wir sind angekommen in den Ferien!
 
Der Montag sollte uns die ersten klassischen Segdefield Bedingungen bescheren. So standen wir pünktlich zum Thermikbeginn am perfekt präparierten Gras-Startplatz und kurze Zeit später war die komplette Gruppe in der zuverlässigen Thermik hoch über dem Startplatz zu finden. Nun wurde fleissig das Thermikfliegen trainiert, Toplandungen durchgeführt und die einten oder anderen Streckenflüge Richtung Gerrickes-Point ausprobiert. Einige Stunden später erreichte uns der prognostizierte starke Westwind und nachdem wir alle rechtzeitig wieder am Boden waren, genoss ein Teil der Truppe ein Bad im aussergewöhnlich warmen indischen Ozean, während sich der Rest in unserer Unterkunft entspannte. Immer mit Blick auf die Wetterstationen erkannten wir gegen Abend schnell, dass der Wind etwas nach liess und standen für einen gemütlichen Abendflug in sanftester Thermik rechtzeitig am Startplatz, welcher nur 10 Minuten von unserer Unterkunft entfernt liegt.
 
Auch am Dienstag starteten wir den Tag in Segdeflied, zuverlässige Thermik, Toplandings und Touch and Go’s sorgten für jede Menge Flugspass. Als der Wind etwas nach liess wechselten wir nach Holiday Inn, ein Starplatz direkt am Meer neben dem namensgebenden Holiday-Inn Hotel. Mit Hilfe des Big-Ear Startes (spezielle Starkwind Starttechnik) schwangen sich alle problemlos in die Luft und soarten stundenlang den Villen entlang, ein ganz spezielles Erlebnis. Das I-Pünktchen auf den Tag setzten wir am Abend, als der nachlassende Wind erneut ein starten auf der Rampe an der Paradise Rigde zuliess und uns abermals fantastische Soaringbedingungen bescherrte, gelandet wurde erst als die Sonne das Licht ausmachte. Drei Fluggebiete in einem Tag, besser geht es nicht. Am Abend Fischfilet auf dem heimischen Grill, mehr gibst dazu nicht zu sagen.
 
Der Mittwoch 23 Januar startete traditionell in Segdefield, die Truppe ist inzwischen extrem gut unterwegs und auch Schüler welche mit weniger als 20 Höhenflügen angereist waren machten nun selbständig Toplandings. Die Bedingungen wurden immer besser und es katapultierte uns bis auf 700m hinauf, abgesoffen ist wie auch schon an den Tagen zuvor natürlich keiner! Als der Wind zunahm wechselten wir nach Kleinkranz, eine perfekte Dünen zum rumspielen, soaren, reinlanden, etc. Gegen Abend machten sich alle anderen Piloten auf den Nachhauseweg, doch unsere Truppe war nicht zu stoppen und wir hatten die ganze Düne bei immer besser werdenden Bedingungen für uns Alleine. Es war eine richtige Volksfeststimmung, alle tobten mit ihren Gelistchirmen herum. Wir kiteten mit unseren Schirmen, machen kleine Ausflüge an die Paradise Rigde, düsten im Tiefflug wieder an den Dünen von Kleinkrantz vorbei um mit Jubelrufen unserer Freude über dieses Erlebnis Ausdruck zu verleihen. Die Sonne senkte sich, die Szenerie wurde kitschig und erst als die letzten Sonnenstrahlen der Nacht wichen landete unsere Truppe direkt beim Auto ein. Die aufgeregten Diskussionen im Bus liessen keinen Zweifel darüber aufkommen, das wir eben magisches erlebt haben.
 
Der Donnerstag war praktisch eine Kopie vom Mittwoch, in Segdefield ging es aber noch höher und Bruno erreichte epische 950m, eine absolute Seltenheit für Segdefield. Mit dieser Höhe war natürlich ein weiträumiger Ausflug auf die Hinterseite der Paradise Rigde möglich. Währenddessen kämpfe sich Peter mit etwas weniger Höhe Richtung Paradise Rigde, während der Rest der Truppe nach Kleinkranz unterwegs war um die laminare Seebrise zum soaren zu geniessen. Am Abend wieder ein feines Rindsfilet-Spiessli, es lässt sich hier gut aushalten :-)
 
Eigentlich wollten wir am Freitag Richtung Kapstadt abreisen, die Wetterprognosen überredeten uns aber noch einen Tag anzuhängen und so machten wir einen Ausflug nach Uplands, einen Spot etwa eine Fahrstunde entfernt von Segdefield im Hinterland. Unser Mut zu dieser Entscheidung wurde mit tollen Thermikbedingungen für kleinere Strecken belohnt, ein rundum gelungener Ausflug. Auf unserer Rückfahrt nach Segdefield mitte Nachmittag bogen wir kurzer Hand in die Buffels Bay ab um den Wind zu prüfen. Ein erster Testflug ergab, dass die Bedingungen zwar schwach, aber ausreichend zum oben bleiben waren. Kurze Zeit später hingen alle in der Luft in dieser malerischen Bucht. Die Stunden in der Luft vergingen und die Bedingungen wurden immer besser, er wurde gewingovert, top gelandet und die Düne hoch gekitet, einfach cool. Nun begann die Sonne am Horizont zu glühen, die Fotoapparate wurden gezückt, die Szenerie ist kaum zu beschreiben, die Fotos können nur ansatzweise unsere Eindrücke wiedergeben. Es sei nur so viel gesagt, die Schirme wurden im Licht der Taschenlampen zusammen gelegt.
 
Nach so viele Flugtagen mit unglaublich viel Airtime schliefen wir am Samstag gemütlich aus, genossen am Farmermarket noch einmal ein ausgiebiges Frühstück und machten uns auf den Weg zurück nach Kapstadt. Ein feines Chateaubriand mit Wein in Kapstadt zum Abendessen beschloss den Tag.
 
Sonntag 27 Januar. Nun waren wir heiss auf Strecke und so ging es hoch nach Piketberg, ins Streckenflugeldorado von Porterville. Nach kurzem Briefing erreichten uns die ersten Ablösungen am Startplatz, der Startschuss war gegeben. Während die einten sogleich hochkatapultiert wurden, brauchten andere einen 2ten Start. Die Gruppe flog zuerst Richtung Süden zur Antenne und es war schon jetzt erkennbar, dass es ein aussergewöhnlicher Tag werden würde, erreichten uns doch bereits zu Mittagszeit Funksprüche von 2600m Basishöhe. Nun wurde Richtung Norden entlang der Rigde geflogen um danach ins Flachland Richtung Eendekuil abzubiegen, mit der inzwischen auf 3000m angewachsenen Basis ein absoluter Genuss. Chiara flog sensationell nach Eendekuil und landete sicher auf einem Feld am Dorfrand. Während dessen kämpften sich Koni und Stefan mit coolen Low Safes bis zum Pass. Die erfahrenen Piloten um Bruno, Peter und Thomas befanden sich bereits im Citrusdal und waren nicht mehr zu bremsen und flogen über Constriction weg Richtung Clanwilliams um jenseits der 100km Marke zu landen. Meline suchte sich ein schönes Plätzchen zum Landen im Citrusdal aus während Koni hoch motiviert von seinen Lowsafes gerade bis zum Clanwilliams Damm durchzog. What a day!
 
Am Montag war nun der Hausstartplatz von Porterville Namens Pampofortein angesagt. Wir versuchten der Gruppe klar zu machen, dass der gestrige Tag aussergewöhnlich gewesen sei und nicht jeder Tag in dieser Gegend so gut funktioniert. Als die ersten nach dem Start aber gleich hochgespickt wurden, war uns schnell klar, dass uns heute erneut Grosses erwartete. Die Gruppe flog die Standartroute Richtung Norden zum Pass, diejenigen die Landen mussten, wurden umgehend an den Kardosie Startplatz für einen Restart gebracht. Vorbei ging es an Teenage, Bumpy und Pass in Richtung Renosterhoek, unglaublich fantastisch die Flugbedingungen. Der Wind war uns gut gesinnt und wir flogen zurück Richtung Süden. Matthias zeigte was in unseren Schülern steckt und sammelte fleissig Streckenkilometer und auch Anja landete nach sensationellen 90km glücklich am Fuss des Rigdes und pulverisierte damit ihre bisherige Bestleistung um ein vielfaches. Bruno knackte wie bereits am Vortag die 100km Marke während Peter und Thomas im Abendrot ein sage und schreibe 150km grosses Dreieck schlossen und sich so in die ewige Bestenliste dieses weltbekannten Streckenflugspots einschrieben. Bei ausgelassener Stimmung stiessen wir am Abend auf diese fantastischen Flüge in Kapstadt an.
 
Am Dienstag 29 Januar waren wir etwas geschafft von den letzten flugintensiven Tagen und beschlossen den Tag für touristische Aktivitäten in Kapstadt zu nutzen. Gemütliches flanieren an der Waterfront, vielfältiges Essen auf dem Foodmarket und das eine oder andere Souvenir shoppen war angesagt. Am Nachmittag dann unser traditionelles Bier im Peter Blue direkt am Strand während die Robben im Wasser spielten. Am Abend gabs Sushis und Fischplatten in Blowfish, unsere Akkus waren wieder aufgeladen für neue Flugabenteuer.
 
Am Mittwoch gingen wir zur Abwechslung nach Hermanus (eines der Hausgebiete von Kapstadt). Die Bedingungen in diesem Gebiet waren wie gewohnt top, alle konnten problemlos oben bleiben, man ist schon ein bisschen verwöhnt hier an der Spitze Afrikas. Von den tollen Flugbedingungen sichtlich begeistert, mussten wir die Dauerflieger Dave, Koni und Jochen am Schluss fast zur Landung zwingen. Auf dem Rückweg noch ein kurzer Stopp bei den wilden Pinguinen am Strand, am Abend ein feines Rindsfilet vom hauseigenen Grill, das Leben meint es gut mit uns.
 
Donnerstag zog es uns wieder nach Porterville. Nach den letzten Tagen ist es wohl unnötig zu erwähnen, dass alle bis in die Fingerspitzen motiviert waren. Der Tag war am Anfang nicht ganz einfach und während Meline und Alessandra den Flug Ihres Lebens machten und zielsicher zum Pass und weiter flogen, standen andere auf dem Weg Richtung Norden am Boden. Dies war aber kein Problem, kurze Zeit später standen sie bereits wieder startbereit auf dem Kardosie Startplatz beim Pass. Während der Startvorbereitung schoss das Spitzenquartett um Bruno, Thomas und Peter und Stefan dicht gefolgt von Anja und Koni auf Ihrem Weg Richtung Rhenosterhock vorbei. Nun packten Jochen, Luca, Matthias, Dave und Martin ihr ganzes Können aus und folgten dem Spitzenpulk zielsicher nach Rhenosterhock. Martin zeigte dabei mit einem spektakulären Lowsafe, dass sich das Training der letzten Tage gelohnt hatte. Nun teilte sich das Feld auf, während Chiara, Luca, Alessandra und Martin überglücklich in Rhenosterhock landeten, nahmen Matthias, Dave, Meline und Jochen die Verfolgung der Spitzentruppe auf und landeten alle irgendwo zwischen Pass und Clanwilliamsdamm. Überflüssig zu erwähnen, dass bei unserer Gruppe mit all den persönlichen Bestleistungen und wiederum Flügen über 100km ein breites Grinsen auf den Gesichtern zu sehen war. Der Rückweg zum Hotel war kurz und bei einem kalten Bier und einem Sprung in den Pool wurde ausgiebig gefeiert. Für das Abendessen haben wir uns zur Belohnung etwas ganz besonderes einfallen lassen, ein traditionelles südafrikanisches Abendessen draussen am grandiosen Aussichtspunkt Gods Window, der Höhepunkt zum Schluss!
 
Am Freitag war bereits unser Abreisetag gekommen, da unser Flug aber erst am Abend ging, flogen wir noch 2-3 Stunden in Piketberg bevor wir uns Richtung Kapstadt und an den Flughafen aufmachten.  
 
Eine grandiose Flugreise geht zu Ende und eine überglückliche Truppe schaut auf zwei Wochen aussergewöhnliches Fliegen an der Spitze Südafrikas zurück. Eines ist sicher, wir kommen nächstes Jahr wieder um neue Abenteuer zu erleben.

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